von Peter Niemann

Dienstag, der 30. April 2019 war ein ganz besonderer Tag. An diesem Tag jährte sich nämlich der Geburtstag des Nordcafés zum zweiten Mal und etwa 70 Gäste nutzten die Gelegenheit, um miteinander zu feiern, ins Gespräch zu kommen und natürlich zu speisen. Und es gab nicht nur Süßes! Anlässlich des Jubiläums standen ausnahmsweise auch herzhafte Speisen auf der reich gedeckten Tafel. So gab es neben den vielen selbstgebackenen Kuchen und verschiedenen Salaten auch türkische Linsensuppe und ein syrisches Reisgericht zu probieren. Fast genauso schnell wie die Tische gedeckt waren, verschwand das Essen in den Mägen der zufriedenen Gäste und man kam ins Gespräch.
Selbstverständlich war auch für die Unterhaltung der Kinder gesorgt. So gestaltete etwa Karin Karstein mit den Kindern, deren Eltern und anderen Interessierten ein kleines Kunstwerk mit dem Titel ‚Unsere Wünsche‘, welches heute die Wände des Begegnungsraumes ziert (s. Abbildung). Dieses setzt sich aus 22 Einzelbildern zusammen, auf denen die Herkunftsländer der Gäste, deren Wünsche und Gedanken zum Nordcafé eine zentrale Rolle spielen.
Ein musikalisches Rahmenprogramm sorgte für eine durchweg stimmungsvolle Atmosphäre. Den Auftakt bot ein kurdisches Ensemble und so mancher Gast konnte zum mitsingen oder gar mittanzen animiert werden. Erst gegen 19:00 Uhr nahte sich die Zeit des Abschieds, und ich bin mir sicher, dass wir viele der Besucherinnen und Besucher schon bald einmal wieder sehen werden.

Was ist das eigentlich das Nordcafé?
Mit dem Nordcafé wird seit Mai 2017 einmal wöchentlich die Gelegenheit geboten, dass Menschen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen und Nationalitäten zusammenfinden, sich näherkommen und austauschen. Häufig kommen die Geflüchteten aus den Ländern Syrien, Irak, Türkei und Nigeria, aber auch Afghanistan und Eritrea. Oft handelt es sich dabei um Familien, die hier Unterstützung bei Hausaufgaben, beim Deutschlernen oder anderen, alltäglichen Problemen suchen. Natürlich sind es auch die ganz normalen Gespräche, die Menschen in das Nordcafé führen. Realisiert werden kann das Angebot dank der Unterstützung von zahlreichen zivilgesellschaftlichen Akteuren wie etwa dem Bürgerverein Gohlis und der Initiative Weltoffenes Gohlis, vielen Kirchgemeinden sowie zahlreichen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die Woche für Woche den Betrieb des niederschwelligen Begegnungsangebotes absichern, Kuchen backen und für die Sache werben.
Das Nordcafé hat jeden Dienstag zwischen 16 und 18 Uhr geöffnet und befindet sich in den Räumlichkeiten der Gohliser Bethesdagemeinde. Weitere Informationen finden Sie auf www.weltoffenesgohlis.de. Für Fragen können Sie sich vor Ort oder per Mail an Ricarda Berger wenden: nordcafe@weltoffenesgohlis.de

Die Gohliser Bethesdagemeinde
Die Evangelisch-methodistische Bethesdakirche Leipzig Gohlis oder kurz Bethesdakirche findet man in der Blumenstraße 74 in 04155 Leipzig. Die Gemeinde hat seit rund 90 Jahren ihren Sitz in Gohlis-Süd. Erbaut wurde die Kirche in den Jahren 1929 und 1930 vom Leipziger Architekten Georg Staufert im Stil des Bauhauses. Das Gebäude fügt sich optisch in die offene Bebauung der Blumenstraße ein. Von außen (siehe Abbildung) präsentiert es sich mit einem wohnhausähnlichen Kopfbau an welchen sich ein Saal anschließt. Besonders markant tritt der turmartige Mittelteil des hellen Putzbaus in Erscheinung, welcher von spitzbogigen Fenstern geziert wird. Als funktionales Gruppenhaus vereint der heutige Sakralbau Gemeinderäume, den Kirchsaal sowie Wohnräume unter einem Dach. Der Name der Bethesdagemeinde leitet sich aus der Bibel (Johannesevangelium, Kapitel 5) ab. ‚Bethesda‘ bezeichnet dort eine Teichanlage, an welcher von alters her Heilungen geschahen. Ganz sinngemäß möchte „die gelebte Gemeinschaft der Gemeinde ein Ort sein, an dem der Mensch dem heiligen Gott begegnen kann und Heil findet“. Christin Eibisch ist Pastorin der Gemeinde und steht jederzeit und gerne für ein Gespräch zur Verfügung: http://bethesdakirche-leipzig.de