von Tino Bucksch

Aus stadtgeschichtlicher Sicht erkennt der Bürgerverein keinen Grund, die seit 108 Jahren bestehende Turmgutstraße in Boris-Romantschenko-Straße umzubenennen. Erst recht, weil kein regionaler Bezug in Gohlis besteht. Es gibt unzählige Bauvorhaben in Leipzig, bei denen neue Wohnareale entstehen und die Potenzial für Straßenbenennungen bieten. Dort sieht der Bürgerverein eher die Chance, entsprechend des Wirkens Romantschenkos ein Zeichen zu setzen. Das aktuelle Vorhaben, eine Straße mit eindeutigem Bezug zum Umfeld zu ersetzen, schafft nur Konfliktpotenzial, senkt die Akzeptanz des Vorhabens und trägt dem Ansinnen keine Rechnung.

Der Bürgerverein Gohlis hat in der Vergangenheit gute Erfahrungen mit Benennung von öffentlichen Plätzen gemacht. So konnte der Schillerhain oder der Fritz-Riemann-Platz in wenigen Monaten ihren offiziellen Namen erhalten. Wie der Amtsleiter für Statistik und Wahlen, Dr. Schmidt auf der Sitzung des Stadtbezirksbeirates Nord treffend anmerkte, kann der Prozess der Umbenennung einer benannten Straße aufgrund der Widerspruchfristen bis zu mehreren Jahren dauern. Der Bürgerverein bietet sich daher mit seiner Erfahrung als Partner bei der Suche nach Alternativen im Stadtteil an. Der Verein glaubt, dass dadurch eine Boris-Romantschenko-Straße innerhalb einer viel kürzeren Zeit realisiert werden kann.