Ein besonderer Aufreger Mitte der 90er Jahre waren die Planungen des Streckenverlaufs der Linie 6 (heute Linie 4) zwischen Georg-Schumann-Straße und Platnerstraße. Dabei legte die Stadtverwaltung im Mai 1995 Untersuchungsergebnisse in Form von 3 Varianten vor. Zwei der drei Varianten sahen die Streckenführung über die Eisenacher Straße ohne Eingriff in die vorliegende Bausubstanz. Die dritte Variante hatte es aber in sich. Diese sah die kürzestes Verbindung in Form eines direkten Durchbruchs der Strecke quer durch die Bergartenstraße, Lüderstraße, Knauerstraße, Endnerstraße bis zur Ecke Lindenthaler und Wolfner Straße vor. Gastronomische Einrichtungen wie die Drogerie oder das mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete Frida hätte es somit nie gegeben! Denkmalgeschütze Gebäude und Bäume wären ebenso zum Opfer der Variante gefallen wie die deutliche Trennung zwischen privatem und öffentlichen Raum, welche Kennzeichen des ÖPNVs ist. Absurder weise wäre diese Variante doppelt so teuer gewesen wie die anderen beiden Varianten, würde aber zu 75% von Bund und Land gefördert, da es sich um eine sogenannte „Beschleunigungsvariante“ (1,5 Minuten) handelte. Daher lud der Bürgerverein am 28. November 1995 zu einer Bürgerversammlung ins Gemeindehaus der Friedenskirche ein. Eine explosive Stimmung erzeugte die Stadtverwaltung unter den 100 anwesenden Bürger:innen mit der Ankündigung der Durchbruchvariante 3 den Vorzug gegeben und sogar schon ein Bebauungsplanverfahren eingeleitet zu haben. Selbst betroffene Gründstückseigentümer:innen erfuhren darüber erst an diesem Tag oder aus der Presse. Ziel der Stadtverwaltung war es bis Herbst 1996 einen städtebaulichen Vorentwurf auszuarbeiten und dann 1997 die bearbeiteten Pläne nach Auslegung gegenüber den Bürger:innen als Bebauungsplan zu veröffentlichen. Bemerkenswert dabei war, dass die anwesenden Gohliser:innen forderten, dass die „Bimmeln nicht schnell sondern regelmäßiger und pünktlicher“ gebraucht werde. Ein Punkt, den die LVB scheinbar selbst nach 30 Jahren nicht verstanden hat, sieht man deren Präferenzen zum (Haltestellen)Ausbau zwischen Lützwostraße und Chauseehaus. Am Ende konnte Mitte 1996 nach massiven öffentlichen Druck die Variante 3 verhindert werden. Realisiert wurde die auch vom Bürgerverein unterstütze Variante 2 in der heute bekannten Linienführung.