von Gerd Klenk

Am 5. August, vier Wochen vor seinem 90. Geburtstag, ist in Leipzig Gerhard Passolt gestorben, Pfarrer i.R. der Friedenskirchgemeinde, außerdem Gründungsmitglied und erster Vorsitzender des Bürgervereins Gohlis. Als Knabe sang er im Thomanerchor. 1948 begann er in Heidelberg ein Theologie-Studium, kehrte später auf Bitten der sächsischen Landeskirche in die DDR zurück. Als Pfarrer war er in Plauen, Großhennersdorf und Döbeln tätig und schließlich von 1973 bis zu seinem Ruhestand 1993 an der Friedenskirche in Leipzig-Gohlis.

Am 22. April 1992 übernahm er eine vollkommen neue Aufgabe, als er zum Vorsitzenden des Bürgervereins Gohlis gewählt wurde. Erste große Herausforderung war die Organisation des Jubiläumsfestes „675 Jahre Gohlis“ am 26. und 27. September 1992 in der Menckestraße. Es wurde ein großer Erfolg. Unter Gerhard Passolts Verantwortung und maßgeblicher Mitwirkung wurde eine Festschrift herausgegeben. Eine Unterschriftenaktion bewirkte den Erhalt des Kulturhauses „Heinrich Budde“.

In seiner Amtszeit als Vereinsvorsitzender bis 1996 unterstützte er die Bildung von Arbeitsgemeinschaften. Er selbst leitete mit großen Engagement die AG Stadtteilgeschichte. Zugleich war er als Arbeitgeber verantwortlich für die vier ABM-Stellen im Verein. Nach der friedlichen Revolution von 1989 nutzte Gerhard Passolt die dadurch errungenen Möglichkeiten, an den rasanten Veränderungen im Stadtteil mitzuwirken und sich dabei für die Interessen der Bürgerinnen und Bürger im Stadtteil einzusetzen. Wer ihn in dieser von großem Enthusiasmus geprägten Zeit kennenlernte, behält ihn in guter Erinnerung als aktiven und verantwortungsvollen Menschen, als verdienstvollen Gründungsvater des Bürgervereins Gohlis.