von Günter Krap

Am 23.Oktober 2019 fand in den Räumen des Fahrradgeschäfts „Max Bike“ in der Max-Liebermann-Straße 31 in Gohlis Nord eine beachtenswerte Veranstaltung statt: Ein Vortrag über eine Radtour eines besessenen enthusiastischen Radfahrers, um die 60, Dr. Thomas Purcz mit Namen und wohnhaft in Leipzig-Wiederitzsch. Das allein wäre kaum erwähnenswert, wenn diese Radtour nicht 3 Monate gedauert, von Leipzig (Sachsen) nach Leipzig (Ural) und zurück geführt hätte, und insgesamt über 10.500 Kilometer lang gewesen wäre. Diese Fakten waren für mich Grund genug, um einen Platz im „kleinen Auditorium“ zu ergattern, rechtzeitig bei „Max Bike“ vor der Tür zu stehen. Pünktlich um 19.00 Uhr begann die Veranstaltung.

Aber der Reihe nach. Warum fand dieser Vortrag gerade bei „Max Bike“ statt, werden Sie sich fragen. Die Antwort ist einfach. Herr Hirche, der Inhaber von „Max Bike“, hat Herrn Dr. Purcz technisch beraten und betreut. Er hat das Fahrrad auf Herz und Nieren geprüft und präpariert, dass es fit war für diese „Ochsentour“. Auf der gesamten Strecke von 10.500 Kilometern gab es keine Panne. Und das will was heißen. Insgesamt vier prall gefüllte Fahrradtaschen, zwei am Vorderrad und zwei am Hinterrad und auf dem Gepäckträger ein komplettes „Einmannzelt“ mussten noch mitgenommen werden. Ohne Spezialbereifung, Verstärkung des Rahmens, einschließlich Spezialgabel und Spezialkette wäre das nicht gegangen. So vorbereitet, begann Thomas Purcz seine Tour am 23.05.2019 um 7.30 Uhr, in Leipzig-Wiederitzsch. Ziel: Leipzig im Ural bei Kasachstan. Die Strecke führte 6.000 Kilometer durch Russland, welche in 50 Tagen bewältigt wurden. Doch zunächst ging es über Potsdam hinauf zur polnischen Ostseeküste. Die Ostseeküste dann entlang durch Polen, die baltischen Staaten und mit der Fähre nach Helsinki. Während der Fährüberfahrt wurden die Beinmuskeln geschont. Aber ab Helsinki ging es dann über St. Petersburg, Moskau, Kasan, Ufa, Magnitogorsk nach Leipzig (Ural). Die Rücktour führte von Leipzig (Ural) über Orenburg, Samara, Saratow, Kursk, durch die Ukraine und Polen nach Leipzig (Sachsen). Jeden einzelnen Kilometer mit dem Fahrrad. Das betonte der Referent besonders, weil es ihm nicht eine Minute in den Sinn gekommen sei, den Rückweg mit Flugzeug oder Eisenbahn zu nehmen. Respekt, Herr Dr. Purcz, kann man da nur sagen. Da die Nebenstraßen in Russland nur mit Schotterbelag befestigt sind, wurden für die Route größtenteils Hauptstraßen ausgewählt. Die Vorteile überwiegen: Sie sind immer gut asphaltiert, gut ausgeschildert, es gibt Tank- und Raststellen, im Bedarfsfalle kann schnell Hilfe gerufen werden. Der Nachteil ist der starke Auto-, insbesondere der LKW-Verkehr. Radwege, wie bei uns gibt es in Russland nicht. Das bedeutete für Herrn Porcz ein größeres Unfallrisiko, versuchten manche LKW-Fahrer doch, den Radler von der Straße zu drängen, um ungehindert weiterfahren zu können. Und trotzdem überwog die herzliche Gastfreundschaft der russischen Land- wie auch Stadtbevölkerung.

Liebe Leserinnen und Leser, ich hoffe, Ihr Interesse für diese Abenteuerreise mit dem Fahrrad geweckt zu haben. Da der Platz für den gesamten Bericht in diesem Heft nicht reicht, werden wir in den nächsten Ausgaben des Gohlis Forum über weitere Details dieser Radtour berichten. Das Heft 2 des Gohlis Forums erscheint im März 2020.