Schon 2001 begann der Bürgerverein Gohlis, sich mit dem Thema der Handschwengelpumpen im Viertel zu beschäftigen. Dazu veröffentlichte der Verein im Gohlis Forum zwei Beiträge zu der allgemeinen Geschichte der Pumpen in Leipzig, um den interessierten Leserinnen und Lesern einen Einstieg in das bisher unbekannte Thema zu geben. Die Autorin zeigte dabei auf, dass schon Anfang des 13. Jahrhunderts auf Plätzen und Straßen über Grundwasserbrunnen Wasser für die Bevölkerung aber auch für Tiere als Tränke und als Feuerschutz zu Tage befördert wurde. Anfangs waren die Brunnen nur mit einem hölzernen Deckel verschlossen. Die schütze aber nicht davor, selbst in den Brunnen zu fallen oder dass das Wasser verunreinigt wurde. Daher begann man im 16. Jahrhundert, die Brunnen mit einer Pumpvorrichtung zu überbauen. Dies erleichterte das Befördern des Wassers und schütze vor Verunreinigungen. Erst 300 Jahre später ersetzte man in Leipzig die Pumpengehäuse aus Holz durch Gusseisen. Auch die hölzernen Brunnenschächte wurden stark durch Vermoderung angegriffen und daher modernisierte die Stadt in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts die Pumpen. Im Brunnenschacht wurden Metallkonstruktionen eingebaut und darauf die verschiedenen gusseisernen Gehäuse aufgesetzt. Heute sind in der Stadt noch acht unterschiedliche Gehäusetypen vorhanden. Davon viele in desolatem Zustand. Daher hat sich der Bürgerverein zum Ziel gesetzt, sich für den Erhalt der Standorte in Gohlis einzusetzen.

2006 berichtete der Bürgerverein im Gohlis Forum über die Pumpe vom Typ „Kleiner Löwe“, die in der Virchowstraße Ecke Daumierstraße stand und leider beschädigt wurde. Dabei brachen Unbekannten das Gehäuse der Pumpe ab. Dem Tiefbauamt bliebt nichts weiter übrig, als den Fuß sauber abzuschneiden und den unscheinbaren Stumpf übrig zu lassen. Damit existierten 2006 nur noch 7 Pumpen in Gohlis – um 1900 gab es in Leipzig 282 dieser öffentlichen Handschwengelpumpen!

Der Bürgerverein, der sich nicht nur theoretisierenden mit der Stadtteilgeschichte beschäftigte, sondern auch anpacken wollte, hat daher gemeinsam mit der Erich Kästner-Schule einen Spendenlauf ins Leben gerufen, um die mittlerweile demontierte Pumpe an der Fritz-Seger-Straße zu restaurieren. Die Pumpe vom Typ Vogelkäfig musste im März 2020 abgebaut werden, da die Beschädigungen zu massiv waren, um eine Betriebstauglichkeit herzustellen. Am 16. Oktober 2020 fand der besagte Spendenlauf auf der Sportfreifläche in der Sasstraße statt. Knapp 350 Schülerinnen und Schüler erliefen dabei 18.000€ wovon die eine Hälfte für ein Spielgerät der Kästner-Schule und die andere Hälfte für die Sanierung der Pumpe genutzt werden sollte. Die inhaltliche Auseinandersetzung der AG Stadtteilgeschichte des Bürgervereins mit dem Thema Handschwengelpumpen wurde dann in eine Ausstellung überführt und der Kästner-Schule übergeben, damit diese an den Außenfenstern des Schulgebäudes für alle Interessierten einsehbar war.

Darüber hinaus kamen von privaten Spenderinnen und Spender weiter Beträge zusammen, so dass bisher knapp 14.000€ an zweckgebundenen Spenden für die Pumpe in der Fritz-Seger-Straße zur Verfügung stehen.

Die Zusammenarbeit des Bürgervereins mit Leipzig gießt, Leipzig pumpt, weiteren Bürgerverein und dem Arbeitskreis Gohliser Geschichte des Leipziger Geschichtsvereins im Rahmen der Koordinierungsgruppe Handschwengelpumpen hat dabei in Kooperation mit der Bau und Service Leipzig GmbH, die die technische Seite dieses Projektes betreuen, weitere Erkenntnisse für eine erfolgreiche Sanierung oder Neuinstallation gebracht. Dabei stehen Fragen der Finanzierung und der alternativen Herstellung von Ersatzpumpen im Fokus. Gerade weil die Herstellung aus Gusseisen zu teuer und aufwändig sind, wird nach alternativen Einsatzmethoden modernster Art gesucht. Dies kann dabei helfen, die Pumpe in der Fritz-Seger-Straße als ein Art Modellprojekt für eine erfolgreiche Sanierung ins Auge zu fassen.