von Matthias Reichmuth

Gohlis-Nord ist zuletzt am stärksten gewachsen: Um 2,4 % stieg die Einwohnerzahl dort in den ersten neun Monaten 2019 auf 9.554, während der Zuwachs in Gohlis insgesamt bei 0,9 %, in Leipzig bei 0,4 % lag.

Eine der Ursachen dafür ist natürlich die Bautätigkeit, und diese setzt sich weiter fort:

Das Ensemble Max-Liebermann-Straße 49-57 ist inzwischen fertig, die Sparkasse ist eröffnet und auf den Immobilienportalen werden die Wohnungen angeboten – allerdings oft für Preise von mehr als 10 Euro je Quadratmeter – da liegen selbst an der alten Heeresbäckerei (in Verlängerung des Viertelsweges) die Preise noch niedriger.

Das größte Bauprojekt, von der wir schon berichteten, ist an der Landsberger Straße schnell gewachsen und bietet durch seine Modulbauweise auch in der Bauphase ein anderes Bild – die Elemente wurden von Folien umhüllt angeliefert, die Fenster sind noch mit Spanplatten verschlossen.
In Gohlis-Mitte ist der Umbau des Hochhauses der ehemaligen Militärverwaltung am Viertelsweg fast abgeschlossen. Auf unserem Bild wird auf der Ostseite der Anbau deutlich, in dem die Fahrstühle untergebracht sind. In der Erdgeschosszone dürfen wir schon gespannt sein, ob sich hier bald Geschäftsleben entwickeln wird, Schaufenster sind jedenfalls jetzt vorhanden.

Weiter nach Gohlis-Süd: In der Kasseler Straße wurde im zweiten Halbjahr 2019 im Bereich Wiederitzscher Straße bis Bothestraße der erste Abschnitt des Straßenumbaus durchgeführt. Dieser wurde aus Mitteln der Stadtsanierung finanziert: Weite Teile von Gohlis-Süd waren seit 1993 Sanierungsgebiet, in dem die Hauseigentümer seither Ausgleichsbeträge zahlten, da ihre Immobilien an Wert gewonnen haben. Nachdem die Mittel für den ersten Straßenumbauabschnitt ausgegeben sind, folgt im Laufe des Jahres 2020 der restliche Abschnitt der Kasseler Straße bis zur Breitenfelder Straße. Durch den Umbau wird die Fahrbahn optisch schmaler, aber Parkplätze und Baumscheiben entstehen neu auf der Fläche, die zuvor bereits von auf der Fahrbahn parkenden Autos belegt war.

Auch Häuser, die längst als saniert galten, können noch einmal modernisiert werden, die Architekten sprechen hier von der Zweitsanierung – gezählt jeweils ab der friedlichen Revolution, die in den 1990er Jahren die erste große Sanierungswelle auslöste. Ein gelungenes Beispiel für eine Zweitsanierung zeigt sich jetzt in der Pölitzstraße 28, wo die meisten Gerüste gefallen sind und nach der Dach- und Außensanierung jetzt innen weiter gearbeitet wird.
Es lohnt sich inzwischen, den Blick auf die verbliebenen Baulücken zu werfen: Während sich bei manchen Baulücken jeder fragt, wann sie endlich bebaut wird, haben sich andere zu echten Biotopen entwickelt und versorgen Gohlis heute mit frischer Luft und Artenvielfalt. Hier wäre ein Erhalt der gewachsenen Bäume sicher die bessere Wahl für unsere Lebensqualität.