von Matthias Reichmuth

Seit Ende Juni bestimmt eine Baustelle die öffentliche Diskussion in Gohlis: Die Sperrung der Gohliser Straße. Da die LVB die Sanierung ihrer Straßenbahngleise erst in einigen Jahren planen, hatte niemand damit gerechnet, dass Mitte 2021 rund um die Friedenskirche die nördliche Gohliser Straße für acht Monate gesperrt werden könnte – aber bei einem Regen- und Abwasserkanal unter der Gohliser Straße zeigte sich bei einer Routineprüfung ein sofortiger Reparaturbedarf, und damit nahm das unerwartete Geschehen seinen Lauf. Unser Bild zeigt, wo mit den Arbeiten begonnen wurde, nämlich an der Straßenbahnweiche der Einmündung zur Menckestraße. Die Parallelstraßen, v. a. die Richterstraße, die für die Umleitung des Radverkehrs vorgesehen ist, füllten sich schlagartig mit Autos, die in den engen Nebenstraßen versuchten, in beiden Richtungen aneinander vorbei zu kommen, anstatt die als Pkw-Umleitung ausgeschilderte Georg-Schumann-Straße zu nutzen. Kritisch ist dies v. a. für die Sicherheit der Schul- und Kindergartenkinder, die zur Erich Kästner-Schule und den angrenzenden Kindergärten unterwegs sind.

Die neu entstehenden Häuser sind dagegen weniger spektakulär. Da sie meist in den Nebenstraßen liegen, fallen sie beim schnellen Durchqueren von Gohlis auch kaum auf, wir wollen aber genau dorthin unseren Blick lenken und berichten darüber von Gohlis-Nord bis Gohlis-Süd.

In der Oldenburger Straße, wo ein Einfamilienhaus mit steilerem Dach und größerem Garten verschwand, gab es inzwischen Richtfest für ein Zweifamilienhaus mit weniger steilem Dach und kleinerem Garten, durch den zudem die Einfahrt zu zwei Autostellplätzen im Untergeschoss führt.
In der Schlotterbeckstraße 2 sind inzwischen die Fundamente eines Hauses mit acht Eigentumswohnungen entstanden, es soll nicht das einzige Neubauprojekt bleiben, das den Charakter dieser bislang idyllischen Nebenstraße sehr verändern wird.

In Gohlis-Süd wird derzeit eine Baulücke in der Wolfner Straße gefüllt, d.h. gut sichtbar aus der vorbeifahrenden Straßenbahn. Anstelle eines Großkrans kommt kleineres Gerät zum Einsatz – anders als gleich um die Ecke in der Lüderstraße 10, wo ein Kran die ganze Fahrbahnbreite einnimmt, um das Wohnhaus zu bauen, das auf dem Gelände des abgerissenen Sanitärgroßhandels entsteht.

Für eines der derzeit noch nicht bebauten Grundstücke in Gohlis ist 2020 ein Konzeptverfahren eingeleitet worden: In der Gothaer Straße 42 (Ecke Lindenthaler Straße) vergibt die Stadt Leipzig das 580 m² große Grundstück an eine private Baugemeinschaft, die als Gruppe ein entsprechendes Wohnbaukonzept verwirklichen möchte. Angewandt wird dafür das Erbbaurecht zu einem marktgerecht verminderten Zinssatz. Zur Jurysitzung über die vorgelegten Konzepte wurde der Bürgerverein eingeladen, sie fand im Juli nach Redaktionsschluss dieses Heftes statt, wir werden dazu berichten. Für fünf andere Leipziger Grundstücke laufen parallele Verfahren.