von Matthias Reichmuth

Einige Baustellen, die in den letzten Beiträgen dieser Serie erwähnt wurden, haben zwischenzeitlich große Fortschritte gemacht und ihre Bauhöhen erreicht:

In der Blumenstraße 68 schließt der Neubau mit seinen großen Wohnungen nahtlos an seine beiden Nachbargebäude an. Das ist nicht ganz banal, denn in der Lützowstraße 30a ist das ein über 100 Jahre altes Gebäude mit Schrägdach und Erkern, während es in der Blumenstraße 66 um einen Bau aus den 1990er Jahren in eher postmoderner Architektur geht. Daher bekommt die Blumenstraße 68 entlang der Lützowstraße auch einen Abschnitt mit Schrägdach, das aber von den Etagen weiter südlich (einschl. Penthouse mit Flachdach) überragt wird.

In der Landsberger Straße 120-126 sind die ersten Mieter in die neuen LWB-Wohnungen eingezogen. Auch wenn das Gebäude schon zu Möckern zählt, wird die Kindertagesstätte „Zwergenland“ (hier im Bild) durch ihre Lage sicher auch bald für viele Eltern aus Gohlis-Nord zu einer Option, ihre Kinder wohnortnah betreuen zu lassen.

Für Gohlis-Mitte wächst eine neue Kita-Option dagegen gerade in der Benedixstraße 9-11 heran, als Teil eines massiven Baukomplexes, der auch mehrere behindertengerechte Wohnungen umfassen wird.
Ebenfalls im Rohbau sichtbar waren bei Redaktionsschluss das Mehrfamilienhaus „Etkar“ in der Etkar-André-Straße 37, das Zweifamilienhaus in der Oldenburger Straße 1 und der Neubau in der Schlotterbeckstraße 5. Zusammen mit dem Neubau in Nr. 2 (fertig) und Nr. 6 (Erdgeschoss fertig) haben die drei Baustellen zu einer starken Verwandlung der ehemals viel grüneren Schlotterbeckstraße geführt. Auch der Neubau in der Lüderstraße 10 ist mittlerweile bezogen, nichts erinnert mehr an den großen Kran, der monatelang zu einer Vollsperrung der Fahrbahn geführt hat. Und im Hinterhaus („Gartenhaus“) der Georg-Schumann-Straße 91 wurden die neuen Wohnungen Anfang September für eine Kaltmiete von mehr als 10,-€ je Quadratmeter angeboten.

Eher weniger Neuheiten gibt es zu beginnenden Baustellen, wenn man davon absieht, dass an der Möckernschen Straße Ecke Pölitzstraße ein halbes Jahr nach den Bäumen auch die Garagen verschwunden sind. Sicherlich wurden einige Vorhaben auch wegen steigender Baupreise und steigender Zinsen vorläufig auf Eis gelegt.

Langfristig ist aber noch ein größeres Baugebiet geplant, das auf der ehemals militärisch genutzten Brachfläche an der Bremer Straße gegenüber der Krochsiedlung entstehen soll. Manche Bereiche sind abgesperrt, teilweise dient das Gebiet heute aber auch der fußläufigen Naherholung. Im Frühjahr wurde nun der Vorentwurf zum Bebauungsplan Nr. 433 „Stadtquartier östlich Bremer Straße“ bekannt. Vorgesehen sind eine weiterführende Schule (Gymnasium) nahe der nördlichen Bremer Straße, eine Kita, Mehrfamilienhäuser in der Nähe der Krochsiedlung, dann nach Osten hin erst Reihenhäuser und dann Einfamilienhäuser. Der Bürgerverein Gohlis hat dazu im Mai Stellung genommen und den Vorentwurf abgelehnt. Insbesondere die Nahverkehrsanbindung ist dort ungünstig, insbesondere, so lange es an der Bremer Straße keine Ampel über die vierspurige Max-Liebermann-Straße gibt, kommt niemand gut zur südlichen Bushaltestelle „Bremer Straße“. Wenn sich im neuen Quartier viele Beschäftigte ansiedeln, die in den Industrie- und Gewerbegebieten entlang der Autobahn arbeiten, wird das Quartier vermutlich nicht so „autoarm“, wie es im Vorentwurf beschrieben ist. Da der Parkdruck in der Krochsiedlung schon heute übergroß ist und der Garagenhof an der südlichen Bremer Straße demnächst geschlossen wird, ist dann eine Verschärfung des Problems geparkter Autos absehbar. Zudem rechnet der Bürgerverein dann insbesondere in der Bremer Straße wegen der fehlenden Ampel mit ernsthaften Problemen im Berufsverkehr. Im Bereich ganz im Nordosten (nördlich der Bundesnetzagentur), wo großzügig vorgesehene Einfamilienhausgrundstücke vorgesehen sind, plädiert der Bürgerverein dafür, gar nichts zu bauen, sondern die in den letzten 30 Jahren gewachsene Artenvielfalt zu erhalten (vgl. Foto). In diesem Sinne hatte sich auch der Naturschutzbund (NABU) geäußert, der eine Bebauung auf der gesamten Fläche mit dieser Begründung ablehnt. Wegen der absehbar notwendigen Schul- und Kita-Kapazitäten und der höheren Bebauungsdichte direkt an der Bremer Straße geht die Ablehnung des Bürgervereins nicht ganz so weit. Es ist aber zu hoffen, dass der endgültige Bebauungsplan das Gebiet verkleinert und durch ein Mobilitätskonzept für alle Verkehrsarten ergänzt wird.