In seiner Aprilsitzung am 12.04.2018 beschäftigte sich der Stadtbezirksbeirat Nord mit zwei sehr spannenden und wichtigen Themen.

Als erstes votierte der Beirat mit 8 Ja-Stimmen und keiner Gegenstimme für die Teilumbennenung des Straßenabschnittes Halberstädter Straße nordwestlich der Lindenthaler Straße in Stoyestraße, nach dem Hersteller und Konstrukteur für Seitenwagen für Motorräder Walter Stoye. Hintergrund ist die Tatsache, dass die Originalgebäude der 1944 nach Gohlis umgesiedelten Produktionsanlagen 1993 in ein neu errichtetes Gebäude integriert wurden. Aktuell steht dieses leer und beherbergte bis vor wenigen Jahren ein Autohaus. Stoye war mit 150.000 produzierten Seitenwagen und einer Vielzahl von Patenten nicht nur Marktführer auf seinem Gebiet, sondern auch nach seinem Umzug der Firma nach Gohlis einer der größten Arbeitgeber im Stadtteil. Somit bestand in den Augen des Stadtbezirksbeirates kein Grund, dem Vorschlag der Verwaltung nicht zu folgen.

Der zweite und umfassendere Tagesordnungspunkt beschäftigte sich mit der 3. Fortschreibung des Brandschutzbedarfsplans der Stadt Leipzig für die Jahre 2017 bis 2021. In einer detaillierten Darstellung wurden den Beiratsmitgliedern die aktuellen Zahlen sowie die zukünftigen Herausforderungen dargelegt: So wird der Brandschutz in Leipzig durch 22 Freiwillige Feuerwehren und 6 Berufsfeuerwehren abgesichert. Diese absolvieren jährlich 6.000 Einsätze, wobei davon 2.500 Brände und 4.500 technische Hilfeleistungen wie bei Verkehrsunfällen, Auspumpen von Kellern oder dem Retten von Kätzchen von Bäumen umfassten. Um dieses Pensum auch weiterhin meistern zu können, sieht der Brandschutzbedarfsplan ein Investitionsvolumen für die Feuerwehren von 48 Millionen Euro vor. Die Stadt Leipzig trägt dabei 27 Millionen selbst, der Rest wird mit Fördermitteln von Bund und Freistaat gedeckt. 100.000 Euro gehen alleine jährlich als Unterstützung an die Freiwilligen Feuerwehren, welche dadurch ihren Bestand an Abteilungen und Jugendfeuerwehren kontinuierlich steigern konnten. Im Bereich des Materials fließt ein großer Teil der Investitionsmittel in die Fortsetzung der Anschaffung neuer Löschfahrzeuge. Das Durchschnittsalter der Fahrzeuge ist 19 Jahre, dies rechtfertigt den geplanten Neuanschaffungsumfang von 31 Fahrzeugen. Neben der Erneuerung des Fuhrparks beinhalten die Investitionen auch die Bündelung des Services, der Reparatur und der Beschaffung aus einer Hand. Alleine 28,5 Millionen Euro werden in die Fortsetzung des Ausbaus und der Sanierung des Feuerwehrtechnischen Zentrums, der Hauptfeuerwache und die Feuerwache Nordost investiert. Personalseitig gehen ab 2021 116 Mitarbeiter der Berufsfeuerwehr in den verdienten Ruhestand. Die Landesfeuerwehrschule in Hoyerswerda hat leider nicht ausreichend Kapazitäten, um den dadurch entstehenden Bedarf zu decken. Daher gibt es die Überlegung, die Ausbildung in Leipzig selbst zu übernehmen. Voraussetzung ist natürlich, dass die vom Freistaat übernommene Aufgabe finanziert wird und Stellen geschaffen werden, die diese Ausbildung vornehmen. Der Stadtbezirksbeirat unterstützte die umfassende Vorlage und würdigte die wichtige Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr und der Berufsfeuerwehr in Leipzig.

Tino Bucksch