Schon früh zeichnete sich ab, dass die Georg-Schumann-Straße ein besonderer Schwerpunkt der verkehrs- und stadtentwicklungspolitischen Arbeit im Verein werden sollte. Anfang der 90er war die Magistrale durch eine Mischung aus geschlossenen Läden, renovierten Geschäften und trostlosen Baulücken gezeichnet. Die neu gebauten Supermärkte und Einkaufzentren übten enormen Konkurrenzdruck aus. Aber die Straße reizte in ihrem Zustand niemanden zu einem wirklichen Einkaufsbummel. Daher gründeten etwas 20 Gohliser Händler mit dem Leipziger Zentrum für Arbeits- und Organisationsforschung (ZAROF) das „Kommunale Netzwerk Einzelhandel“ und starteten den Versuch, die kleinen Läden für die Gohliser:innen und Gohliser attraktiv zu gestalten. Unterstützung sagte dabei auch der Rat, das Sächsische Wirtschaftsministerium und die IHK zu. Erste Ziele waren dabei mit gemeinsamen Sonderverkäufen, mehr Dienstleistungen, gemeinsame Öffnungszeiten um den Kund:innen ein lückenlosen Einkauf zu ermöglichen und einer aktiven Pflege der Stammkundschaft wieder in die Offensive zu gelangen.

Gohliser Bürgerforum – Umbau der Georg-Schumann-Straße
1996 erfolgen die ersten umfassenden Sanierungsmaßnahmen durch LVB und die Stadtverwaltung. Dabei wurden die Gleise ausgewechselt und der motorisierte Verkehr und die Straßenbahn durch Borde oder Markierungen getrennt. Ziel war es in beide Richtungen eine überbreite Richtungsfahrbahn zu installieren und eine Parkspur. Wobei für letztere Unklarheit herrschte, wie diese anzuordnen sei und ob sogar Fußwegparken erlaubt werden. Somit wurde schnell klar, dass sowohl für den Fußverkehr als auch für den Radverkehr keine Besserungen geplant wurden. Auch Wünsche nach Baumpflanzungen blieben unerfüllt. Somit wurde der damalige triste Charakter der Straße erst einmal verfestigt. Dennoch konnten die Sanierungsmaßnahme der Straße den Verfall nicht aufhalten. Die Konzentration der Stadtverwaltung auf die Städteplanung der Innenstadt ab Mitte der 1990er und die Sanierung der Bahnbrücke, die ein Einbahnstraßen-Umleitungssystem aufwies, dass potenzielle Kundschaft nicht zurück zur Georg-Schumann-Straße, beschleunigten den Niedergang der einstigen Geschäftsstraße. Dabei würden sich die Baumaßnahmen 1998/99 fortsetzen und eine weitere Einschränkung für den Kundenstrom bedeuten. Oft musste der Bürgerverein gegenüber der Stadtverwaltung bemängeln, dass die betroffenen Händler später oder gar nicht über die Baumaßnahmen informiert und somit kalt erwischt wurden. Wirtschaftlich machte sich daher in Gohlis Hoffnungslosigkeit breit.

Mit einer Informationsveranstaltung der LVB am 17 Februar 2000 begann der langersehnte Umbau der Georg-Schumann-Straße. Gerade bei den Gewerbetreibenden stand dabei die Angst im Vordergrund, dass Sanierungsfehler wie in der Delitzscher Straße ebenso zu einem Sterben der Händler in der Georg-Schumann-Straße führen könnte. Auch wenn geplant war, bis November 2000 mit dem Umbau fertig zu sein und somit das Weihnachtsgeschäft nicht zu behindern, konnten die Gewerbetreibenden in ihrem Bedürfnis nach einer konkreten Terminierung der Baumaßnahmen in den einzelnen Bauabschnitten nicht zufriedenstellend informiert werden. Am 19. Juni trafen dann die Vertreter:innen der Stadtverwaltung, der IHK und der Gewerbetreibenden aufeinander. Die Stimmung war weiterhin von erwartungsvoll bis gereizt. Die LVB vermeldete weiterhin das Ende der Baumaßnahme Anfang Dezember 2000. Dies reiche aber gerade in den Augen der Gewerbetreibenden nicht aus, die aktuelle Situation der Händler:innen zu stabilisieren oder zu verbessern.

Im Mai 2014 fanden sich Gewerbetreibende, Hauseigentümer:innen und engagierte Bürger:innen zusammen, um einen Förderverein Geog-Schumann-Straße zu gründen. Dessen Ziel sollte es sein, eine attraktive, wohnens- und lebenswerte Magistrale zu schaffen. Eines der ersten Projekte des jungen Vereins war die dauerhafte Übernahme der Trägerschaft der jährlich stattfindenden Nacht der Kunst. Aber auch die Etablierung von „Leipzig liest an Leipzig längster Straße“ im Rahmen der Buchmesse war ein ambitioniertes aber erfolgreiches Vorhaben.

Am 17. August 2010 fand ein Bürgerforum zum Thema Zukunft der Georg-Schumann-Straße im Anker statt. Auf diesem verkündete der damalige Baudezernent zur Nedden die Einrichtung eines Magistralenmanagementes – die Grundsteinlegung für das ca. 20 Jahre andauernde Konzept. Ziel sollte es sein, die Infrastruktur zu verbessern, die Bürgergesellschaft zu stärken, qualifizierte Freizeitangebote zu etablieren und die Wirtschaft zu stabiliseren. Der Bürgerverein kritisierte dabei scharf, dass das bestehende Konzept zu stark auf temporäre Maßnahmen ausgerichtet war sowie die Idee an 4 räumlich sehr weit auseinanderliegenden Punkten – Anker, Huygensplatz, Chausseehaus und Möckernscher Markt – Experimentierstandort zu etablieren, die Austrahlcharakter auf den Rest der Straße haben sollten.

Nachdem das erste Team im Magistralenmanagement die Grundlage legen konnte, mit der Vernetzung und Aktivierung einer Vielzahl an Bürger:innen, Händer:innen und Inititaiven für die Revitalisierung der Schumann-Straße zu gewinnen und kleinere und größere Projekte anzustoßen, ging das Projekt in eine neue Phase über – einem stärkeren Fokus auf die Unterstützung von Gewerbetreibenden und Immobilienbesitzer:innen umd eine Belebung der vieleln leer stehenden Gebäude zu realiseren und den Bereich Wirtschaft, Standort- und Leerstandsvermittlung noch stärker im Magistralenmanagement zu verankern.