Von Matthias Judt

Bild: leipzig416,de

Unter dieser Internetadresse kann sich jeder über die Planungsarbeiten für das Gebiet des ehemaligen „Eutritzscher Freiladebahnhofs“ erkundigen. Die Zahl „416“ steht dabei für die Nummer des Bebauungsplanes, der am Ende des Verfahrens stehen wird.  Auf dem ehemaligen Bahngelände, in unmittelbarer Nachbarschaft zu Gohlis, entsteht ein völlig neues Stadtviertel mit etwa 2.000 Wohnungen, mindestens 4 Hektar Grünfläche, zwei Schulen, mehreren Kitas und anderen Einrichtungen. Nach einem für alle Interessierten offenen Bürgerforum, einer Begehung des Gebietes und einem ersten Nachbarschaftsforum, an dem unser Schatzmeister und ich als Vertreter aus unserem Bürgerverein teilnahmen, fanden am 21. und 23. Juni zwei weitere Nachbarschaftsforen statt. Sie waren eingebettet in eine sogenannte Werkstattwoche, zu der fünf Planungsbüros (zwei aus Leipzig, je eines aus Berlin, Frankfurt/Main und Zürich), jeweils im Huckepack mit Landschaftsarchitekturbüros (einmal aus Markkleeberg, sonst aus Berlin) eingeladen waren. Wir konnten diesen über die Schulter schauen, Anregungen am 21. Juni geben und am 23. Juni sehen, was aus ihnen geworden war. Alle fünf Rohentwürfe, die wir am 23. Juni sehen konnten und die bis Anfang August noch verfeinert werden, sind interessant und präsentieren gute Ideen. Die Teilnehmer des Nachbarschaftsforums brachten nicht nur eigene Ideen vor, sondern beherzigten die „Spionage“: Was bei dem einen Entwurf gut war, schlugen sie bei den anderen Entwürfen zur Umsetzung vor. Leider dürfen während der Planungsphase keine Details aus den Entwürfen publik gemacht werden. Erst wenn die Jury den Siegerentwurf gekürt hat, werden alle Entwürfe in einer Ausstellung präsentiert. Aber so viel kann schon jetzt verraten werden: Das neue Stadtviertel wird offen, modern und durchgrünt sein. Es wird für den Autoverkehr zugänglich sein, aber vor allem auf Fahrrad- und Fußgängerverkehr setzen: Es wird entlang der Bahn eine „Fahrradschnellverbindung“ geben, die Gohlis mit dem Hauptbahnhof verbindet.  Und überhaupt: Ein Schandfleck mit heruntergekommenen Baracken verschwindet, denn an Eutritzscher und Delitzscher Straße wird man ab dem nächsten Jahrzehnt auf ein Wohngebiet schauen können. Das bedeutet nicht, dass nicht manches auch erhalten bleibt. Der „TV-Klub“ (der Studentenklub der Tierproduktion und der Veterinärmediziner) bleibt da, wo er ist. Der Klub „Soundso“ muss noch ein wenig kämpfen. Ein Lokschuppen und ein Bedienstetenhaus bleiben erhalten. Pflasterwege und vielleicht auch ein paar Gleise werden an die frühere Nutzung als Güterbahnhof erinnern. Das neue Viertel wird auch für uns Gohliser ein Ort werden, durch den wir gern spazieren und in dem wir ebenso gern verweilen werden.