von Tilo Wille

Gohlis-Rundgang des Oberbürgermeisters am 1. OktoberGemeinsam mit dem Verein FUSS e. V. hatte die AG Mobilität und Verkehr den Rundgang mit OBM Burkhard Jung zur Situation des Fußverkehrs vorbereitet. Über 20 Personen hatten sich dazu am Coppiplatz eingefunden. An sieben Stationen wurden Probleme angesprochen. So fehlen an der Max-Metzger-Straße zur Bahnböschung hin Zaunteile, auch funktionieren am S-Bahnhof die Lifte oft nicht. Der OBM versprach, sich zur Klärung an die DB zu wenden.

An der Kreuzung Max-Metzger- / Sasstraße ist die Straße sehr aufgeweitet und dadurch unübersichtlich. Eine Neuaufteilung des Straßenraums ist für die Stadtverwaltung vorstellbar. Noch gravierender ist die Situation in dieser Hinsicht an der Benedix- / Virchow- / Lützowstraße. Der z. T. abmarkierte, aber nicht abgesperrte Kreuzungsbereich ist für Fußgänger*innen schwierig zu überqueren. Eine Lösung ist bisher nicht in Sicht, es sollte aber rasch die abmarkierte Fläche für den Straßenverkehr gesperrt werden. Die Straßenbahn-Haltestellen am S-Bahnhof Gohlis und an den Gohlis-Arkaden waren weitere Stationen des Rundgangs. Am S-Bahnhof kommt es durch gemeinsame Nutzung des Fußwegs durch Radfahrer und Fußgänger zu gefährlichen Situationen. An den Gohlis-Arkaden ist die Fahrbahn zwischen Wartebereich und Straßenbahn ungesichert. Gefahr droht dort durch Autos, die an haltenden Straßenbahnen vorbeifahren. Die Stadt konnte noch keinen Termin für den Umbau der Haltestelle nennen.

An der Erfurter Straße überqueren viele Kinder und Eltern die Lützowstraße. Denn der offizielle Schulweg zu drei Schulen ist mit weiten Umwegen verbunden. Der OBM hat den Autoverkehr zwischen Georg-Schumann-Straße und Kirchplatz durch die dort sehr schmale Lützowstraße als kritisch angemerkt. Der Kirchplatz mit einer potentiell hohen Aufenthaltsqualität, wenn eine Reduzierung des Straßenverkehrs gelänge, war die letzte Station. Wie die Einmündung der Berggartenstraße verändert werden könnte, dazu haben verschiedene Initiativen Vorschläge gemacht. Für einen Umbau gibt es aber noch kein Konzept der Stadt. Wir werden an den Problemen dranbleiben und nach Kräften Verbesserungen unterstützen.

Langfassung des Protokolls (Tilo Wille)

Gemeinsam mit Bertram Weißhaar vom Verein FUSS e. V. hat unsere AG einen Rundgang mit kritischem Blick auf die Situation des Fußverkehrs vorbereitet, zu der der OBM Herr Jung eingeladen hat. Über 20 Personen haben sich am 1.10. um 16 Uhr am Coppiplatz eingefunden. Jung und Alt, mit und ohne Behinderung, waren da und konnten ihre Erfahrungen beitragen. Es ging von der Max-Metzger-Straße über die Kreuzung Virchow-, Lützowstraße bis zum Kirchplatz.

Für unsere AG hat Matthias Weidel den ersten Schwerpunkt benannt: Am Beginn der Max-Metzger-Straße am Coppiplatz fehlen Zaunteile zur Bahnböschung. Dort wurden schon oft spielende Kinder gesehen. Seit zwei Jahren ist es der AG nicht gelungen, bei der Deutschen Bahn Abhilfe für diese gefährliche Situation zu schaffen. Eine Frau mit Kind im Rollstuhl ergänzte, dass die Lifte zur S-Bahn oft nicht funktionieren und forderte eine Lösung. Der OBM versprach, sich zur Klärung von Amts wegen an die DB zu wenden.

Die zweite Station war die Einmündung Max-Metzger-,/Sasstraße. Die Straßenfläche ist dort wie an mehreren Stellen in Gohlis sehr aufgeweitet und daher unübersichtlich für Fußgänger*innen. Besonders für Behinderte und für Kinder, die zum Spielplatz auf dem Freiligrathplatz möchten, ist dies schwierig. Die Diskussion mit Herrn Heinemann vom Verkehrs- und Tiefbauamt (VTA) führte zu der Feststellung, dass hier eine Neuaufteilung des Straßenraums, evtl. mit Mittelinsel und Gehwegnasen (Aufweitung des Fußwegs in den Kreuzungsbereich), vorstellbar ist. Auch beim Gang durch die Daumierstraße waren die durch Autos blockierten Fußwegquerungen an den Kreuzungen im Wohngebiet Thema. Lösungen können nach Aussage des VTA Gehwegnasen sein. Dort könnten auch Bäume gepflanzt werden.

Dritte Station war dann die Einmündung Benedix-, Virchow-, Lützowstraße. Durch abknickende Hauptstraße, sehr ausgedehnten Kreuzungsbereich und interimsmäßig abmarkierte Verkehrsführung ist das Queren für Fußgänger*innen sehr schwierig. Direkt an der Kreuzung ist ein Pflegeheim, gegenüber ein Briefkasten und über die Lützowstraße Apotheke und Ärztehaus. Das VTA erläuterte, dass weder ein geschützter Übergang (Zebrastreifen) noch wegen fehlender Sicht durch die abknickende Hauptstraße eine Ampel möglich ist. Eine Querung zu Fuß sei hier eigentlich zu verbieten. Ich hatte auf die zu weiten Strecken bis zur Ampel Coppistraße bzw. S-Bahn verwiesen. Hier ist also ein konzeptionelles Neudenken erforderlich. Rasch sollte aber die abmarkierte Verkehrsführung im Verlauf der Lützowstraße baulich gesichert werden, da diese oft in hohem Tempo überfahren wird, was schon zu Unfällen führte.

Weiter ging es zur Straßenbahn-Haltestelle (Hst) S-Bahnhof Gohlis. Durch die Verkehrsführung des Radverkehrs über den Fußweg (“Gehweg – Radfahren erlaubt”) kommt es durch schnell fahrende Radfahrer zu gefährlichen Situationen und Verunsicherung besonders von Kindern und älteren Menschen. Durch das VTA wurde erläutert, dass ein Radstreifen vor dem Hst-Wartebereich zur Bauzeit noch nicht gestattet war. Dies wäre heute möglich, ein Umbau kann aber nur langfristig eingeplant werden.

Beim Halt an den Gohlis-Arkaden/Hst Lützow-, G.-Schumann-Straße wurde ein unbefestigter Fußwegteil bemängelt. Die Stadt Leipzig will sich darum kümmern. Die Fahrbahn zwischen Hst-Wartebereich und Straßenbahn ist zweispurig, es gibt keine Sicherungsampel und kein Warnschild am Hst-Ende. Daher fahren Autos oft an der haltenden Straßenbahn vorbei, besonders wenn die Kreuzungsampel „Grün“ zeigt. Das VTA konnte keinen Termin für den Bau einer sicheren und behindertengerechten Hst nennen, hat das Problem aber aufgenommen.

Die sechste Station war die Lützow-, Erfurter, Eisenacher Straße. Der Bereich ist durch drei Schulen und in unmittelbarer Nachbarschaft zwei Kitas. Zu Schulbeginn und -ende queren viele Kinder und Eltern die Lützowstraße. Der offizielle Schulweg führt z. T. über weite Umwege (Oberschule und reaktivierte E.-Kästner-Schule), die nicht angenommen werden. Eine Ampel- oder Überweglösung ist schwierig, Tempo 30, wie u. a. vom BV Gohlis gefordert, lt. Stadt Leipzig wegen Hauptstraße und nicht im Schulwegnetz nicht möglich. Mit dem behindertengerechten Ausbau der Hst soll eine Lösung geprüft werden. Der OBM sagte, für diesen geringen Straßenquerschnitt kommen wir an dieser Stelle mit Tempo 30 nicht weiter. Eigentlich müsste hier der PKW-Verkehr ganz herausgelöst werden. Wir lassen uns überraschen, ob bzw. wie die Stadt hier eine Möglichkeit findet. Die AG bleibt dran, dies betrifft schließlich den ganzen Straßenabschnitt bis zum Kirchplatz.

Dort war die letzte Station des Rundgangs. Der Kirchplatz als touristisch attraktiv gelegen wäre ein schöner Stadtplatz mit hoher Aufenthaltsqualität, wenn hier eine Reduzierung des Straßenverkehrs gelänge. Für den sehr breiten Kreuzungsbereich Kirchplatz/Berggartenstraße wurden durch verschiedene Initiativen schon Vorschläge erarbeitet. Eine Fläche am Schillerweg wurde bereits abmarkiert und z. T. durch Baken gesichert. Für einen generellen Umbau soll die weitere bauliche Erschließung (Eckbebauung Schorlemmer-, Berggartenstraße) bzw. der Ausbau der Straßenbahngleise abgewartet werden.

Der OBM bedankte sich für die aktive Beteiligung am Rundgang. Dem schließen wir uns an, werden aber alle Probleme weiter begleiten und nach Kräften Verbesserungen unterstützen.