von Gotthard Weidel

Zum ersten gemeinsamen Singen im „Kulturhof – Gohlis“ in der Eisenacher Straße 72 wurde deutlich, die BesucherInnen wollen singen. Ihnen reicht es nicht aus, wenn es verkaufsfördernd aus allen Ecken klingt: „Süßer die Kassen nie klingeln, als zur Weihnachtszeit…“. Auf einem Ritt sangen Omas und Opas, Väter und Mütter mit ihren Kindern alle Lieder von unserem Liedzettel ab.

Gern hätten die TeilnehmerInnen noch mehr Lieder gesungen. Auf soviel Zuspruch waren wir nicht vorbereitet. Das Nordcafé in der Blumenstraße 74 steht Migranten und Bewohnern unseres Stadtbezirks offen. Wie es sich zeigte, müssen es nicht immer besinnliche, deutsche Weihnachtslieder sein, die zum Mitsingen einladen. Ein Kinderchor sang Lieder aus aller Welt. Mit „Feliz navidad“ oder „Jingle bells“ erreichte der kleine Chor die Herzen der anwesenden Migranten. Die Väter lächelten und die Mütter sahen freundlich auf ihre Kinder. Die Kleinen ließen sich von den beschwingten Melodien bewegen und tanzten vor dem Chor.

Hausgemeinschaften oder das „Wannenbad“ stellten ihre Höfe zur Verfügung und zeigten, dass sich Gesang und Geschichten, Feuerschalen und frischer Knüppelkuchen, Kinderpunsch und Suppe gut ergänzen.

Mit „Lasst uns froh und munter sein und uns auf den Glühwein freu’n…“ wandte sich der „Gohliser Glühweintreff“ an seine Gäste auf der Elsbethstraße. Gemeinsames Singen und Verkauf schließen sich nicht aus – zumal die Liedzeile mit „lustig, lustig, tralala…“ endet.

In vielen Villen unseres Stadtbezirks sind Institutionen, Büros, Geschäfte und Verlage eingezogen. Die Gärten sind schön gepflegt, aber Türe oder Tore werden nur für Besucher geöffnet. In der Regel bleiben die umliegenden BewohnerInnen draußen vor der Tür. Das „Evangelische Medienhaus“ in der Blumenstraße 76 öffnete sich für uns. Die MitarbeiterInnen gestalteten den Abend und präsentierten ihr Medienhaus.

Die Michaelis – Friedenskirchgemeinde lud zum Abschluss am 4. Advent in die Jugendkirche „Pax Church“ ein. Die Kirche präsentiert sich seit eineinhalb Jahrhunderten auf dem Kirchplatz. Innen ist aus dem stolzen Bau ein multifunktionales Gebäude geworden, in dem sich Besucher entfalten können. An diesem klassischen Ort endete das gemeinsame Singen.

Der „Advent in den Höfen & Gärten von Gohlis“ lässt sich im kommenden Jahr räumlich von der Primavesistraße bis zum Jägerplatz ausbauen. Die Plätze vor dem Kaufland oder der Platz in den Gohlis-Arkaden bieten sich an. Es könnten noch andere Institutionen gewonnen werden, für kurze Zeit ihre Villengärten für die Mitbürger zu öffnen. Für die vielen sangesfreudigen SängerInnen benötigen wir keine Liedzettel, sondern kleine Liederhefte mit einer Anzahl gängiger Advents- und Weihnachtslieder.